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Raus aus der Rosa-Blau-Falle: genderneutrale Kindermode

01.02.2021

Mininio, Kinderbekleidung, Babykleidung, Strampler, Genderneutral

Gender Shift, die Auflösung der traditionellen Geschlechterrollen, ist längst ein Megatrend. ©Koelnmesse

Rosa und Pink für Mädchen, Blau für Jungs gehören nach wie vor zu den beliebtesten Farben für Kinderkleidung. Doch immer mehr Eltern wollen ihren Nachwuchs nicht in diese Stereotypen drängen und suchen bewusst nach geschlechtsneutraler Kinderkleidung. Mittlerweile greifen auch große Marken den Unisex-Trend auf.

Was sind Mädchen? Wenn es nach Farben und Aufdrucken von T-Shirts geht: vor allem süß – als rosa Fee, Glitzer-Prinzessin oder „Little Miss Sunshine“. Jungs hingegen sind cool in Blau und Grün gekleidet und schon in zartem Alter Autofans, kleine Forscher oder der „Little Boss“. Eigentlich harmlos, dennoch bleiben diese Stereotype nicht ohne Wirkung: Sie drängen schon die Jüngsten in Rollenmodelle, prägen Geschmäcker und beeinflussen Interessen.

Wie stark diese Rollenzuweisungen in unserer Gesellschaft immer noch verankert sind, zeigt das Beispiel der englischen Kaufhauskette John Lewis . 2017 hatte das Unternehmen entschieden, Kinderkleidung nicht mehr nach Geschlechtern getrennt anzubieten – und zog damit einen Shitstorm auf sich. Den Verantwortlichen wurden Identitätsdiebstahl an Kindern und „Einknicken vor Political Correctness“ vorgeworfen.

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Die neue Lieblingsfarbe für Kinderkleidung ist weder Rosa noch Blau, sondern ein neutrales Grau – für Mädchen und Jungs. ©whistle & flute

Fast ein Drittel der Eltern bevorzugt genderneutrale Produkte

Doch inzwischen sind wir weiter: Gender Shift, die Auflösung der traditionellen Geschlechterrollen, ist längst ein Megatrend, der sich auch auf das Geschäft mit Kinder- und Babyausstattung auswirkt. Immer mehr Eltern wollen ihre Kinder nicht in die Rosa-Blau-Falle drängen und kaufen bewusst Unisex-Kleidung. Das hat auch ganz praktische Vorteile, denn die coole Dschungel-Hose der großen Schwester trägt auch der kleine Bruder gerne weiter.

Zwar wählen nach einer repräsentativen Umfrage der Shopping- und Vergleichsplattform idealo immer noch 62 Prozent für ihre Söhne T-Shirts in Blau oder Grün und 68 Prozent kleiden ihre Töchter bevorzugt in Pink oder Pastell, doch ebenso viele Befragte (64 Prozent) haben für ihren Nachwuchs schon mindestens ein Mal ein genderneutrales Produkt gekauft. 18 Prozent kaufen ausschließlich solche Produkte; weitere 29 Prozent tun dies so oft wie möglich. Von den Eltern, die Unisex-Artikel bevorzugen, beklagen allerdings 45 Prozent, dass entsprechende Produkte schwer zu finden seien.

Doch auch das ändert sich. Genderneutrale Produkte, insbesondere Kinderkleidung, kommt längst nicht mehr nur von innovativen Start-ups wie dem Berliner Label freh oder whistle & flute aus Kanada, die Kinderklamotten mit Tigern, Robotern und Blitzen bedrucken. Auch etabliertere Marken wie Lässig und Sterntaler haben Kleidung jenseits von Rosa und Blau im Programm. Bekannte Namen wie Zara und H&M sind ebenfalls auf den Zug aufgesprungen und treiben den „Ungendered-Trend“ voran, wenn auch erst mal nur mit Erwachsenen-Outfits. Eine prominente Stimme dürfte der Unisex-Bewegung besondere Aufmerksamkeit verschaffen: Die Sängerin Céline Dion, selbst Mutter von drei Kindern, hat mit ihrem Celinenunu bereits mehrere Unisex-Kollektionen für Kids lanciert.

Übrigens: Die neue Lieblingsfarbe für Kinderkleidung ist weder Rosa noch Blau, sondern ein neutrales Grau – für Mädchen und Jungs.

Wir sind gespannt, wie sich dieser Trend weiterentwickeln wird.