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Was wäre, wenn … das „Unverpackt“-Konzept im Baby- und Kleinkindbereich gelten würde?

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Was wäre, wenn Baby- und Kleinkindartikel unverpackt erhältlich wären? In diesem Artikel beleuchten wir die Herausforderungen, denen sich Eltern gegenübersehen, die eine Zero Waste-Philosophie verfolgen. Können Nachhaltigkeit und der Alltag mit einem Baby Hand in Hand gehen? Lassen Sie uns gemeinsam erkunden, ob und wie Zero Waste und Baby vereinbar sind, und welche Lösungsansätze es bereits gibt.

Mutter und ihr kleiner Sohn kaufen frisches Obst im Supermarkt ein.

Mutter mit Kind nimmt zum Einkaufen im Supermarkt ihre Obstnetze mit, um so Verpackungsmüll zu vermeiden. (Bild: © ArtistGNDphotography, iStock)

Was wäre, wenn… das „Unverpackt“-Konzept im Baby- und Kleinkindbereich gelten würde?

Zum zweiten Teil unserer Reihe „Was wäre, wenn …“ möchten wir unsere Leser:innen heute zu einem neuen Gedankenexperiment einladen: Was wäre eigentlich, wenn Baby- und Kleinkindartikel unverpackt verkauft werden würden?

Das Konzept ist bekannt: Unverpackt-Läden bieten Lebensmittel und andere Artikel des täglichen Bedarfs, wie Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel, verpackungsfrei an. Derzeit gibt es in Deutschland etwa 300 Läden dieser Art. Trotz zuletzt schwieriger Umstände und einem allgemeinen Rückgang der Anzahl an Unverpackt-Läden behauptet sich das Konzept. Immerhin 43 Prozent der Befragten einer YouGov-Umfrage können sich vorstellen, in einem solchen Laden einzukaufen. 22 Prozent der Befragten kaufen zumindest hin und wieder unverpackt ein.

Wie sieht es also aus, wenn ein Baby geboren wird? Können die Eltern das Konzept unverpackt beibehalten oder neu für sich entdecken? Die Antwort auf diese Frage ist nicht schnell gegeben. Zwar ist Nachhaltigkeit schon länger ein wichtiges Thema für viele Eltern, das auch ihre Kaufentscheidungen beeinflusst. Allerdings ergeben sich einige Restriktionen, wenn man unser Gedankenspiel weiterspielt.

Säuglingsalter: Hohe Anforderungen an Hygiene und Sicherheit

Neugeborene und Babys sind besonders schutzbedürftig, denn ihr Immunsystem ist noch nicht ausgereift. Für ihre Ernährung und Pflege gelten daher besonders hohe Anforderung hinsichtlich Hygiene und Sicherheit. Sollte beispielsweise das Stillen nicht möglich sein, sind die Familien auf Säuglingsnahrungen angewiesen. Diese unterliegt strengen Regularien und muss industriell verpackt sein. Milchpulver aus einem großen Spender im Unverpackt-Laden? Leider keine gute Idee. Die Sicherheit ist auch ein Grund, aus dem manch anderes Produkt – etwa Schnuller oder Flaschen – nicht gänzlich unverpackt angeboten werden können: Zwar können diese Produkte zuhause sterilisiert werden, jedoch sind Hersteller verpflichtet, mitunter ausführliche Sicherheitshinweise zum Produkt zu liefern. Verpackung und „Beipackzettel“ sind also auch in diesen Fällen unverzichtbar.

Müssen Eltern sich also von ihren Nachhaltigkeits-Wünschen in der Säuglingsphase ganz verabschieden? Nein! Von der Stoffwindel bis zur Second-Hand-Kleidung gibt es viele Möglichkeiten, Ressourcen zu sparen. Und viele Hersteller sind bemüht, die unverzichtbaren Verpackungen möglichst ressourcensparend zu designen – sie setzen auf recycelte und recycelbare Materialien.

Selbst gemacht und um die Ecke gedacht

Je älter das Baby wird, umso größer werden die Spielräume der Eltern, um im Alltag auf das Unverpackt-Konzept zurückzukommen. Großes Potenzial liegt in der Ernährung – hier hat Selbstgekochtes in Sachen Nachhaltigkeit und Müllvermeidung die Nase vor der Gläschenkost klar vorn. Obst und Gemüse für den Brei gibt es unverpackt im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt. Auch Nudeln oder Haferflocken lassen sich problemlos in Unverpackt-Läden einkaufen. Sogar große Supermarktketten haben den Bedarf erkannt und testen neuerdings Unverpackt-Stationen für ausgewählte Lebensmittel.

Und in die Verpackungs-Bilanz des Familienhaushaltes zählt ja nicht nur das, was das Baby direkt benötigt. Nach der Geburt des Kindes steigt der Bedarf an so manchem alltäglichem Produkt: Waschmittel, Spülmittel & Co halten Babys Geschirr, Fläschchen und Kleidung sauber – und können problemlos unverpackt gekauft werden.

Die Sache mit den Versandkartons

Wer von „unverpackt“ spricht, kommt um dieses Thema nicht herum: Denn schwer vereinbar mit dem ressourcenschonenden Konzept ist der Boom des Onlinehandels, der mit Lieferverkehr und einer großen Menge Verpackungsmaterial einhergeht. Auf der Suche nach einem nachhaltigen Lebensstil ist vielleicht also nicht nur die Frage, was gekauft wird, von Relevanz, sondern auch die Frage nach dem „wo“. Der stationäre Fachhandel unserer Branche bietet vielleicht (noch?) kein Unverpackt-Konzept für Spielzeug, Kinderwagen und mehr – aber wer hier kauft, spart zumindest die Versandverpackung. Und gewinnt gleichzeitig noch eine kompetente Beratung dazu.